Verfechter der basischen Ernährung werben diese oft mit vielen Vorteilen für den Körper und die persönliche Gesundheit an.

Doch was ist dran an diesem Trend? In diesem Artikel wird ein näherer Blick auf das Thema basische Ernährung geworfen. Lies weiter, um herauszufinden, was hinter dem Trend steckt!

Eine Frau, die eine Glasflasche mit Limettenwasser in der Hand hält.

Was ist basische Ernährung?

Basische Ernährung beschreibt erstmal grob, dass säurebildende Lebensmittel in der Ernährung möglichst vermieden werden sollen. Stattdessen wir auf eher basische Lebensmittel gesetzt.

Das Ziel einer basischen Ernährung sei die Verhinderung oder Umkehr von Übersäuerung des Körpers.

Teile des Körpers wie zum Beispiel Blut, Bindegewebe, Gallenflüssigkeit und Teile des Dünndarms verfügen von Natur aus über einen eher basischen pH-Wert (pH-Wert über 7 gilt als basisch, unter 7 gilt als sauer).

Andere Teile des Körpers wie zum Beispiel Dickdarm und Magen sind von Natur aus eher sauer.

Bei einer Übersäuerung des Körpers seien basische Teile des Körpers zu sauer und saure Teile zu basisch. Dies solle durch die richtige Ernährung wieder umgekehrt oder verhindert werden.

Wichtig ist, dass eine simple Übersäuerung des Körpers NICHT mit einer Azidose, also einer lebensbedrohlichen Übersäuerung des Blutes, gleichzusetzten ist!

Bei der Art Übersäuerung, die mit basischer Ernährung bekämpft werden soll, ist das Blut nicht betroffen, da der Körper alles tut, um den pH-Wert des Blutes konstant zu halten.

Wozu kann eine basische Ernährung gut sein?

Durch eine basische Ernährung können eventuelle, durch Übersäuerung hervorgerufene, Probleme reduziert werden.

Diese Probleme treten meistens nicht sofort auf, sondern erscheinen erst nach längerer Zeit der Übersäuerung. Haarausfall, Krampfadern und brüchige Fingernägel können angeblich durch Übersäuerung entstehen.

Ziel dieser Ernährung soll also sein, den pH-Wert von Natur aus basischen Bereichen wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen.

Es heißt nicht, dass der GANZE Körper basisch werden soll. Das wäre nämlich genauso ungesund wie eine Übersäuerung.

Organe wie die Lunge oder die Nieren geben überschüssige Säuren zwar zum Teil selbst wieder ab, aber eine basische Ernährung könne diese Organe weiter unterstützen und entlasten.

Weitere Effekte können ein geringer Gewichtsverlust und eine bessere Verdauung sowie ein Einpendeln der Magensäureproduktion sein.

Verschiedenes Gemüse für eine basische Ernährung.

Wer würde von einer basischen Ernährung profitieren?

Gesunde Menschen brauchen in der Regel keine Übersäuerung zu befürchten. Trotzdem würde sich eine basische Ernährung (ob langfristig oder über einen kurzen Zeitraum) laut Vertretern dieser Methode für alle eignen, die keine Organkrankheiten haben.

Besonders für Menschen, die viele Produkte mit raffiniertem Zucker oder verarbeitete Lebensmittel zu sich nehmen, sei eine Basenfastenkur einen Versuch wert.

Sind die Wirkungen von basischer Ernährung bewiesen?

Es gibt Behauptungen, dass eine Übersäuerung zu Osteoporose und Ähnlichem führen kann, da der Körper nötige Minerale zur Neutralisierung der Säuren aus den Knochen nimmt.

Dies ist jedoch wissenschaftlich nicht bewiesen! Auch gibt es keine Nachweise von Restbeständen (sog. Schlacken), die nach Neutralisierung von überschüssigen Säuren im Körper angebliche Probleme verursachen würden.

Bei langfristiger basischer Ernährung kann es sogar zu Nährstoffmangel kommen, da größtenteils auf Getreideprodukte verzichtet wird.

Diese sind für eine ausgewogene Ernährung aber wichtig.

Auch sind langfristige Nachweise von pH-Wertänderungen in Organen nicht vorhanden.

Einige Studien deuteten allerdings darauf hin, dass basische Ernährung (wenn richtig ausgeführt) für Menschen mit Nierenerkrankungen Vorteile bringen könnte.

Trotz der nicht bewiesenen Grundlage der basischen Ernährung kann diese aber dennoch gesund sein!

Es wird nämlich auf viel Obst und besonders viel Gemüse gesetzt. Auf tierische Produkte und glutenhaltiges Getreide wird jedoch größtenteils verzichtet.

Deshalb ist es wichtig, neben den empfohlenen, basischen Lebensmitteln noch genug Milch- und Getreideprodukte zu konsumieren.

Welche Lebensmittel sind basisch?

Verschiedene Kräuter, die wichtig für eine basische Ernährung sind.

Der sogenannte PRAL-Wert gibt an, wie viel Säure eines Lebensmittels wieder ausgeschieden werden muss, um den pH-Wert konstant zu halten.

Saure Lebensmittel verfügen über einen positiven PRAL-Wert, wohingegen basische Produkte einen negativen Wert besitzen.

Hier eine grobe Übersicht über basische Lebensmittel:

  • Obst (z.B. Zitrusfrüchte, Beeren, Äpfel, Bananen, Pflaumen, Birnen etc.)
  • Gemüse (z.B. Wurzel- und Knollengemüse, Kürbis, Kohlarten, Rote Beete, Paprika etc.)
  • Pilze (Champignon, Steinpilz, Shiitake, Pfifferlinge)
  • Sprossen
  • Kräuter und Salate
  • Nüsse (Mandeln, Esskastanien)
  • Wasser, Kräutertees, grüne Smoothies

Basenfastenkur vs. dauerhaft basische Ernährung

Bei basischer Ernährung wird zwischen einer kurzfristigen Basenfastenkur und dauerhafter basischer Ernährung unterschieden. Hier werden wir beide Möglichkeiten kurz erklären und zusammenfassen.

Basenfastenkur als Detox-Methode

Die Basenfastenkur umfasst meistens eine Dauer von ungefähr 10 Tagen. In diesen Tagen werden fast ausschließlich basische Lebensmittel konsumiert.

Zum Frühstück wird frisches Obst zubereitet, zum Mittag Salat und zum Abend gedünstetes Gemüse.

Es wird darauf geachtet, das Obst-Gemüse-Verhältnis bei 20/80 zu halten. Gemüse spielt also eine wichtigere Rolle und Obst sollte in Maßen genossen werden.

Das Abendessen sollte vor 18 Uhr erfolgen. Generell sollte mit Gewürzen sparsam umgegangen und genug Wasser oder Kräutertee getrunken werden.

Wichtig ist, diese Kur wirklich nur über eine kurze Zeit durchzuführen, da dem Körper auf Dauer nicht alle notwendigen Nährstoffe (zum Beispiel von Getreide und Milchprodukten) zugeführt werden.

Ein Kräutertee in einer Glastasse.

Dauerhaft basische Ernährung

Bei einer dauerhaften basischen Ernährung werden nicht ausschließlich basische Lebensmittel konsumiert.

Es wird stattdessen darauf geachtet, die Balance zwischen basischen und nicht basischen Produkten bei 80/20 zu halten. Es muss allerdings besonders darauf geachtet werden, genug Getreide- und andere tierische Produkte zu sich zu nehmen.

Auf Alkohol und süße Getränke wird grundsätzlich verzichtet. Auch hier wird darauf geachtet, genug Wasser (oder Kräutertee) zu trinken.

Herkömmlicher Essig wird, wenn möglich, durch Apfelessig ersetzt, da dieser basischer ist. Darüber hinaus bietet er noch viele weitere Vorteile, über die du in unserem Artikel zum Thema Apfelessig erfahren kannst.

Viele Vertreter der basischen Ernährung setzten ebenfalls auf Nahrungsergänzungsmittel. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, da nicht alle dieser Mittel wirkungsvoll sind.

Fazit: Es ist nicht ganz so, wie beworben!

Die Behauptungen, die oft von Vertretern der basischen Ernährung gemacht werden, sind nicht wissenschaftlich bewiesen. Übersäuerungserscheinungen und daraus folgende Probleme konnten bisher nicht nachgewiesen werden.

Allerdings kann eine kurzzeitige oder leicht basische Ernährung dennoch von Vorteil sein, wenn auch nicht aufgrund der beworbenen Gründe.

Durch basische Ernährung wird viel Gemüse und Obst verzehrt und viel Wert auf genügenden Wasserkonsum gesetzt.

Wenn dazu noch darauf geachtet wird, genügend andere Nährstoffe auszunehmen, kann dies der Grundstein für eine gesunde Ernährung sein.

Probiere es bei Interesse also einmal für eine kurze Zeit aus und achte darauf, ob dein Körper sich besser fühlt.

Menschen mit Organerkrankungen oder Lebensmittelintoleranzen sollten vor einer Ernährungsumstellung generell Rücksprache mit ihrem Arzt halten.

Wenn du dich für gesunde Ernährung interessierst, schaue dir doch einmal unseren Artikel zu gesunden Rezepten an.

Anabel Wessling

Geschrieben von  Anabel Wessling

Wissenschaftsjournalistin mit einem tiefen Interesse für Schönheit und Gesundheit, verbindet ihren Bachelor in Biochemie und Zellbiologie mit einem dynamischen Leben außerhalb des Labors.

Wissenschaftsjournalistin mit einem tiefen Interesse für Schönheit und Gesundheit, verbindet ihren Bachelor in Biochemie und Zellbiologie mit einem dynamischen Leben außerhalb des Labors.

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