Man hört immer mal wieder die Rede von „Food combining“ und wie sich bestimmte Lebensmittel zusammen auf den Körper auswirken. Auch in der ayurvedischen Ernährung spielt dies eine große Rolle. Doch was hat es damit überhaupt auf sich und wie kombiniert man denn Lebensmittel richtig miteinander? Das Alles erfährst du in diesem Beitrag und auch ganz individuell auf deine Doshas ausgerichtet!

Was ist überhaupt die ayurvedische Ernährung?

Ayurveda ist nicht ohne Grund vermutlich die älteste und bewährteste Heilmedizin der Welt. Die indische Lehre des Ayurveda bezieht nämlich ihre Philosophie und vor allem in Hinblick auf die Ernährung, von der Natur und ihrem natürlich Zyklus.

Ayurvedische Ernährung, Verschiedene Gerichte auf Tellern und auf hellblauem Hintergrund

Die ayurvedische Ernährung hat das Ziel, den Körper und Geist miteinander in Harmonie zu bringen und dies mit natürlichen heilenden Lebensmitteln. Denn laut Ayurveda ist dies der Schlüssel zur nachhaltigen Gesundheit und der Prävention von Krankheiten.

Warum sich Ayurveda von anderen Ernährungsweisen unterscheidet

Im Ayurveda steht die Verdauung, also das Agni (Verdauungsfeuer) im Mittelpunkt und daher ist die ayurvedische Ernährung auch so aufgebaut, dass sofern die eigene Verdauung richtig genährt wird und somit auch optimal arbeitet, der Körper und der Geist im Gleichgewicht sind.

Laut der ayurvedischen Ernährung ist jeder Mensch individuell und gleichbedeutend auch mit einer unterschiedlichen Verdauung konstruiert. Daher macht es auch Sinn, dass bestimmte Lebensmittel und ihre Kombinationen von jeder Person unterschiedlich gut oder schlecht verwertet werden.

Verschiedene Schalen mit indischem Essen

Im Ayurveda gibt es die drei Doshas, welche hierbei die drei unterschiedlichen Konstitutions-Typen darstellen. Die aus den Naturelementen zusammengesetzten Doshas Vata, Pitta und Kapha tragen wir alle in uns in unterschiedlicher Ausprägung.

Jedoch gibt es ein paar Lebensmittelkombinationen laut Ayurveda, die ganz grundsätzlich vom Agni nicht gut verwertet werden und gemieden werden sollten.

Aber was passiert bei ungünstigen Lebensmittelkombinationen?

Laut der ayurvedischen Lehre wird angenommen, dass ungünstige Lebensmittel (und die Kombination derer) die eigene Verdauung negativ beeinträchtigen und die Verwertung der Lebensmittel dadurch auch allgemein schwächer wird. Dadurch können Vitamine & Co. gar nicht effektiv vom Körper aufgenommen werden und es führt nicht selten zu der Entstehung sogenannter Toxine im Körper, im Ayurveda auch als Ama (Unverdautes) bezeichnet.

Übrigens: Ama wird im Ayurveda ganz simpel dargestellt, übersetzt mit Schlacken, die dann im Körper für Krankheiten, Unverträglichkeiten etc. oft die Ursache sind. In einem anderen Beitrag wird Ama noch genauer beschrieben, sowie Detox Kuren, um das Ama zu reduzieren!

Damit jedoch Krankheiten oder Beschwerden wie Verdauungsstörungen erst gar nicht entstehen, wird mit gezielter Wahl der Lebensmittel Ama reduziert bzw. verhindert. Dabei gibt es einfache Tipps und Empfehlung der ayurvedischen Ernährung, die man befolgen und dadurch ganz leicht das Verdauungsfeuer Agni stärken kann.

Ungünstige Lebensmittelkombinationen laut Ayurveda

Generell sind diese Tipps an alle Menschen und Dosha Typen gerichtet und durch die Vermeidung von diesen Lebensmittelkombinationen optimierst du ganz leicht deine Verdauung.

1. Milchprodukte mit Fleisch/Fisch

Laut Ayurveda erzeugt die Kombination von tierischem Eiweiß miteinander Ama und sollte gemieden werden. Auch wenn die Milch in der ayurvedischen Ernährung hoch geschätzt wird, ist sie zusammen mit tierischen Produkten nur schwer verwertbar im Körper.

Ayurvedische Milch mit Gewürzen

Aber generell mit salzigen und sauren Nahrungsmitteln wie Blattgemüse, Knoblauch und sogar Bananen sollte sie nicht kombiniert werden. In einer Mahlzeit sollte normalerweise eine Eiweißquelle vorkommen und Kombinationen wie Fleisch mit Fisch gemieden werden.

Alternativ:

  • Fleisch/Fisch mit pflanzlicher Milch oder mit Gemüse/Salat
  • Milch mit pflanzlichem Protein (z.B. Hülsenfrüchte) oder Getreide (z.B. Reis)

2. Milchprodukte mit rohem Obst

Für viele eine beliebte Frühstücksoption, aber im Ayurveda eher ein No-Go. Denn rohes Obst wird generell empfohlen, zwischen Mahlzeiten zu essen, denn kombiniert mit Milchprodukten oder aber auch Getreide entsteht oft Gärung im Körper, das sich dann durch Blähungen, Krämpfe etc. widerspiegelt.

Das liegt vor allem daran, dass Obst viel schneller verdaut wird als Eiweiß. Daher empfiehlt sich allgemein Obst mindestens 2 Stunden vor oder nach einer Mahlzeit zu verzehren.

Alternativ:

  • Obst gedünstet kann je nach Belieben mit Lebensmitteln kombiniert werden.
  • Auch ein Chutney ist ideal für viele Speisen als tolle Beilage
Ayurveda Aprikose Chutney im Glasbehälter und daneben einzelne Aprikosen

Übrigens: Hier in einem anderen Artikel findest du sogar tolle ayurvedische Frühstücksrezepte und was laut Ayurvedischer Ernährung eigentlich am Morgen auf den Speiseplan gehört!

3. Rohes Obst mit rohem Gemüse

Generell wird in der ayurvedischen Ernährung Rohkost gemieden, denn rohes Gemüse oder Obst allein ist bereits schwer verdaulich und benötigt viel Verdauungsarbeit aber miteinander wird es erst recht schwer bekömmlich. Daher stehen für gewöhnlich auch überwiegend gekochte oder gedünstete Speisen auf dem Plan.

Denn dadurch helfen wir der Verdauung ein wenig auf die Sprünge und sie kann die Nahrung viel besser und schneller verwerten. Dafür hat der Körper mehr Zeit, wichtige Prozesse zu verarbeiten, Regenerationsarbeiten usw.

Alternativ:

  • Obst und Gemüse in gedünsteter oder gekochter Form kann vielseitig miteinander kombiniert werden.

4. Kaltes und Warmes miteinander (Speisen/Getränke)

Grießbrei mit heißen Kirschen oder eine kalte Cola zur warmen Mahlzeit? Laut ayurvedischer Ernährungsweise, keine gute Kombination. Denn der Körper ist dann zu sehr damit beschäftigt, die kalte Komponente auf eine verdauungsfreundliche Körpertemperatur zu bringen und der Rest wird im Verdauungstrakt vernachlässigt. Das sorgt für Gärung und Erhöhung von Ama.

Alternativ:

  • Allgemein eine halbe Stunde vor und nach einer Mahlzeit nichts trinken
  • Statt kalte Getränke lieber auf warme Tees umsteigen, diese sind viel bekömmlicher für dein Agni
Teekännchen mit zwei kleinen Teetassen auf Brett

Mit diesen allgemeinen Tipps kannst du super leicht dein Agni bei der Verdauungsarbeit unterstützen und auf unangenehme Verdauungsbeschwerden getrost verzichten!

Aber natürlich gibt es in der ayurvedischen Ernährung auch gezielte Empfehlungen auf Basis der individuellen Dosha-Konstitution. Denn Dosha-Störungen können leicht auftreten, wenn man die Ernährung nicht auf die eigenen Bedürfnisse anpasst.

Ayurvedische Ernährung – Empfehlungen nach Dosha-Typ

Hier stellen wir dir weitere Tipps aus der Ayurveda Lehre vor, die ganz genau auf das jeweilige Dosha abgestimmt ist.

Vata

  • In Ruhe essen, denn Vata neigt zur Nervosität, Unruhe und Stress
  • Kleinere, regelmäßige Mahlzeiten
  • Überwiegend warm und gekocht/gedünstet
  • Zu scharfe oder trockene Speisen meiden

Pitta

  • Kühlende Speisen für das feurige Dosha (z.B. Salate und Hülsenfrüchte)
  • 3 regelmäßige Mahlzeiten am Tag um das starke Agni des Pitta Doshas zu schürfen
  • Scharfe und saure (wie Zitronen) eher meiden

Kapha

  • Auf das eigene Hungergefühl hören und nur essen, wenn man auch Hunger verspürt
  • Auf Snacks zwischen den Mahlzeiten eher verzichten
  • Warme und gedünstete Speisen bevorzugen
  • Leichte und trockene Speisen (Fettiges eher meiden)
Radieschen werden geschnitten auf einem Holzbrett und daneben Brokkoli

Übrigens: Hier kannst du auch ganz leicht mehr über alle drei Doshas rausfinden und welche Lebensmittel für welches Dosha auf dem Speiseplan stehen sollten! Außerdem gibt es hier auch einen Dosha-Test, damit du rausfinden kannst, was deine individuelle Konstitution ist!

Ayurvedische Ernährung ist nämlich vor allem darauf ausgerichtet, dass zu jedem Dosha-Typ auch eine passende Ernährung gehört. Denn dadurch können die Lebensmittel optimal verwertet werden und es entstehen keine Giftstoffe im Verdauungstrakt.

Lebensmittel richtig kombinieren und so die Verdauung unterstützen – dank Ayurveda

Dass die Verdauung in der ayurvedischen Ernährung eine zentrale Rolle spielt, haben wir nun geklärt. Denn auch in der Wissenschaft ist man sich einig, dass die Verdauung maßgeblich zu unserer Gesundheit beiträgt. Viele Menschen haben Krankheiten oder Unverträglichkeiten, die oft durch Verdauungsprobleme entstehen.

Vielleicht probierst du diese Tipps mal aus und bemerkst einen Unterschied in deiner Verdauung. Auf jeden Fall ist die ayurvedische Ernährung eine bewährte Methode, um deine Gesundheit zu optimieren und dich im Alltag gut zu fühlen.

Häufige Fragen zur ayurvedischen Ernährung

1. Was ist ayurvedische Ernährung?

Die Ernährung des Ayurveda ist eine uralte, bewährte Lehre, die sich nach dem Rhythmus der Natur richtet. Das bedeutet, sie empfiehlt weitestgehend unverarbeitete und natürliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte zu essen. Außerdem sollte man laut Ayurveda nach seinem eigenen (Dosha) Konstitutionstyp essen und die individuellen Bedürfnisse des eigenen Körpers priorisieren.

2. Was darf man bei Ayurvedischer Ernährung essen?

Die Ayurveda Ernährung setzt grundsätzlich auf viel Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte, die auch oft gekocht bzw. gedünstet werden. Rohkost, Fleisch, Fisch oder Eier sind in der Ayurvedischen Ernährung seltener.

3. Was ist ayurvedisch kochen?

Generell bedeutet ayurvedisches kochen lediglich, genussvolle und wohltuende Gerichte zu kochen, die dem eigenen Körper guttun und besonders das Verdauungsfeuer Agni, nähren und stärken.

Geschrieben von: Anabel Wessling Senior Editor | Gesundheits-Expertin

Wissenschaftsjournalistin mit einem tiefen Interesse für Schönheit und Gesundheit, verbindet ihren Bachelor in Biochemie und Zellbiologie mit einem dynamischen Leben außerhalb des Labors.

Wissenschaftsjournalistin mit einem tiefen Interesse für Schönheit und Gesundheit, verbindet ihren Bachelor in Biochemie und Zellbiologie mit einem dynamischen Leben außerhalb des Labors.

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